Spielgerät reparieren oder abreißen?

Der Bürgerverein hat sich dafür eingesetzt, dass das vorhandene gute Spielgerät mit einem Anfangswert von über 15000 Euro nicht einfach zerstört wird, obwohl es durch eine Reparatur für circa 1400 Euro in Stand gesetzt werden könnte.

Spielplatz Hüttenwiesen

Auf dem Spielplatz am Hüttenwiesenweg in Heigenbrücken steht ein großes Spielgerät aus Holz, das fast 15 Jahre alt ist. Das Spielgerät besteht aus Schaukel, Rutsche, Rütteltreppe, Hangelgriffen, Hängebrücke, Sprossenwand, Kletternetz und drei Podesten. Ein Vergleich mit gleichwertigen Spielgeräten lässt folgenden Schluss zu: Das Spielgerät hat einen Anfangswert von über 15.000 Euro.

Angebote von verschiedenen Herstellern:
Espas
Eibe

Um welchen Schaden handelt es sich?

An dem Spielgerät wären ungefähr drei Holzbrettbeläge, 2 Kanthölzer und ein paar Sprossen auszutauschen. Der Schreinermeister Stefan Roth (Mitglied im Bauausschuss) legte ein Angebot vor. Demnach würde die aktuell notwendige Reparatur nur ungefähr 1400 Euro kosten!
Herr Roth hat allerdings auch ein weitergehendes Angebot gemacht, das zusätzlich eine Ertüchtigung des Spielgerätes enthält, das die Lebensdauer auf lange Sicht erhalten soll. Dieser Ertüchtigungsvorschlag (zusätzlich circa 1600 Euro) sollte bei der Inspektion noch mal besprochen werden.

Es geht auch darum, Geld zu sparen!

Abrissvorschlag der Verwaltung

Der erste Vorschlag der Verwaltung, der im Bauausschuss vorgestellt wurde, betraf ein Angebot von knapp 5000 Euro. Mit Aufbau und Erdarbeiten wären das sicherlich ungefähr 6000 Euro insgesamt. Die „rund 4000 Euro“, die angeblich laut Main-Echo in der Gemeinderatssitzung vom Bürgermeister genannt worden sein sollen, stimmen nicht. Das vorgeschlagene Spielgerät wäre deutlich kleiner als das vorhandene Gerät gewesen.
Spätere Angebote eines anderen Herstellers, die annähernd gleichwertig zu dem alten Spielgerät wären, lagen über 15.000 Euro.

Fadenscheinige Gegenargumente

Ein Fachberater eines Spielgeräteherstellers hatte den Spielplatz in Heigenbrücken in Augenschein genommen. In einem Brief teilte er mit, dass eine Reparatur unwirtschaftlich sei. Es wurde jedoch keine Kostenschätzung oder Begründung mitgeliefert.

Wir vom ABV hatten gebeten, die detaillierten Angaben vom Hersteller anzufordern. Dieser Aufforderung ist der Bürgermeister jedoch (ohne Begründung) nicht nachgekommen!

Uns wurde von der Gemeinde immer entgegengehalten, dass nur ein besonders qualifiziertes oder zertifiziertes Unternehmen eine Reparatur vornehmen dürfte. Was für ein Zertifikat oder welche Qualifikation das sein sollte, konnte uns jedoch nicht gesagt werden.
Unsere eigenen Nachforschungen haben ergeben, dass es ein solches Zertifikat gar nicht gibt und jedes Fachunternehmen ein solche Reparatur vornehmen kann.

Spielplatzsicherheit und Inspektion

Nach unseren Recherchen ist für Spielplätze seit 1998 eine jährliche Hauptinspektion nach EN 1176 verpflichtend. Sie muss durch einen nach DIN SPEC 79161 zertifizierten Spielplatzprüfer durchgeführt werden. Wie es scheint, war das der Verwaltung bisher nicht bekannt und wurde die letzten Jahre auch nicht durchgeführt.

Weitere Informationen zu Spielplatzsicherheit und Vorschriften:

Der von uns kontaktierte TÜV-Gutachter würde auch ein einzelnes Spielgerät prüfen. Die Fahrtkosten wären dann natürlich verhältnismäßig höher. Bei der jährlich verpflichtenden (!) Inspektion kann das Spielgerät wieder frei gegeben werden bzw. können notwendige Reparaturen vorbesprochen werden.

Zeitungsartikel

Der Zeitungsartikel mit einigen falschen Angaben, die aber angeblich so in der Gemeinderatssitzung genannt wurden.

Main-Echo vom 6. Juni 2016
Main-Echo vom 6. Juni 2016

Zusammenfassung

Der Aktive Bürgerverein hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass unser vorhandenes Spielgerät (Anfangswert über 15.000 Euro) nicht zerstört, sondern durch eine Reparatur von circa 1400 Euro wieder hergestellt wird.

Außerdem haben wir Qualität und Anforderung der Sicherheitsprüfung für Spielgeräte klar gestellt und damit zum Schutz unserer spielenden Kinder beigetragen.

geschrieben von Jochen Drechsler

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